15 Künstlerinnen ergründen die Deutungsvielfalt des Begriffs. Spuren werden hinterlassen und entdeckt, wir können ihnen folgen oder nicht, sie helfen und verraten – aber sobald sie bemerkt werden, ist das Verursachende längst weg. Spuren konfrontieren uns mit Konsequenzen.
In Abdrücken von Birkenstämmen untersucht Heike Manleitner die Baumoberflächen auf Risse, Spalten und Mündungen, die von Vergänglichkeit erzählen. Chris Firchow behandelt in ihren großformatigen Arbeiten Fraßgänge von Lebewesen in Baumstämmen. Katrin Hosterbach bezieht Eis und Schnee in ihrer dreiteiligen Serie von Aquarellarbeiten mit ein, indem das Schmelzwasser fortführt, was sie begonnen hat. Marie-Annick Le Blanc geht in ihrer Auseinandersetzung mit den Spuren der Natur weit zurück in die Vergangenheit. In Abformungen imitiert die Künstlerin Stalagmiten, die für gewöhnlich Jahrhunderte zum Wachsen benötigen. In „Erinnerungen“ schließt Almut Flentje Relikte aus vergangener Zeit in leuchtendes türkises Glas ein.,Flentjes Glasarbeiten bewegen sich zwischen zarter Fragilität und schwerer Masse. Anja Asche setzt feine Collagen aus Alltäglichem, Übersehenem und Unscheinbarem zusammen. Gabriele Nocker verknüpft gefundene Objekte, deren genaue Herkunft und Einwirkungen nicht mehr nachvollziehbar sind. Dadurch entsteht eine Neuzusammensetzung zu Skulpturen, die ihre ganz eigenen Geschichten ausdrücken. Die dreiteilige Holzdruckarbeit „Spuren einer Odyssee“ von Miriam Tamayo erzählt von Abenteuer und dem Bewältigen von Hürden und Hindernissen. Die abstrakt gehaltenen Arbeiten mit mythologischem Ansatz bauen einen Spannungsbogen auf, der uns mit offenem Ende zurücklässt. Evelyn Bauer zeigt in ihrer figürlichen, zarten Aquarellarbeit das Innehalten eines Moments. Farbe und Komposition fangen die nachdenkliche, in sich gekehrte Stimmung ein. Hyune-He Fischer verdichtet und überlagert in ihren Zeichnungen Linien zu komplexen Strukturen. In kleinen Feldern verändert entstehen Störfelder, die die Arbeiten zum Surren bringen. Mari Poller fixiert ihre Zeichnungen mit einem hochglänzenden Kunstharzüberzug und verleiht den Werken eine starke Dreidimensionalität. Ute Vauk-Ogawa hält in starkem Hell-Dunkel-Kontrast Körper mit ausgestreckten und verdrehten Gliedmaßen wie bewegte Schatten fest, die auf der Suche nach Halt sind. Akram Abooees verbindet in collagenartigen Werken Schrift, flüchtige Pinselstriche mit vereinzelnd flächigem Farbauftrag zu einem dynamischen, emotional aufgeladenen Gesamtbild, das die andauernde politische Situation im Iran wiedergibt. Gritt Klaasen zeigt ausschnitthaft und übergroß noch unverheilte Narben auf der Haut. Die nahezu floral anmutenden großflächigen Gebilde bewegen sich zwischen Stärke und Verletzlichkeit, zwischen Heilung und Schmerz. Ortrun Stanzel lädt das Publikum ein, auf einer großen ausgelegtenLeinwand Spuren zu hinterlassen und bezieht es so während der Ausstellungsdauer in ihre performative Arbeit mit ein.
Kuratorin: Katja Andrea Hock. Organisatorin: Chris Firchow
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und sind mit herzlichen Grüßen
das Ausstellungsteam mit Katja Hock, Chris Firchow und den beteiligten Künstlerinnen und das Vorstandsteam der GEDOK Berlin
Programm:
- Begrüßung durch den Vorstand der GEDOK Berlin, Einführung: Katja Andrea Hock (Kuratorin)
- Musikalischer Beitrag von Sophia Rau (Violine) und Hannah Caroline Rau (Violoncello)
Finissage: Sonntag, 14.05.2023, ab 16:00 Uhr mit einer Vorstellung der interaktiven Arbeit von Ortrun Stanzel
Öffnungszeiten: Mi-So 14:00-18:00 Uhr